Der neue VW Eos: Coupé/Cabrio

Ungefiltert am Wind

Negative Schlagzeilen aus Wolfsburg standen jüngst auf der Tagesordnung: Absatzeinbußen, drohende Entlassungen und Skandale. Sie machten VW das Leben schwer. Jetzt geht es wieder aufwärts: mit dem neuen Eos.

Von Bettina Buck (bbs)
Zum Glück gibt es in Wolfsburg noch die Entwicklungsingenieure, die zuletzt mit dem Passat eindrucksvoll zeigten, womit Volkswagen jahrzehntelang überzeugte: Sehr gute Qualität, hoher Wiederverkaufswert sowie Zuverlässigkeit. Dazu gesellt sich jetzt der VW Eos mit einem attraktiven Design.
Das ist eines der größten Pfunde, mit dem das Wolfsburger Cabrio (Preise zwischen 25 950 und 35 500 Euro) wuchern kann. Benannt nach der griechischen Göttin der Morgenröte, die der Sage nach morgens aus den Tiefen des Meeres aufstieg, um den Menschen das Licht zu bringen. Der Eos schafft aber nicht nur für VW Licht am Ende des Affären-Tunnels, sondern ist mit seinen technischen Innovationen und seinem gelungenen Blechkleid ein Goldfisch im Cabrio-Teich.

Die Größe passt

In der Größe angesiedelt zwischen Golf und Passat, aus deren Komponenten er zusammengestellt wurde, ist er ein eigenständiges Fahrzeug mit einer völlig neuen Plattform. Technisches Glanzstück des echten Viersitzers ist seine fünfteilige Dachkonstruktion.

Funktion folgt Design
 
Das so genannte CS (Coupé- Schiebe-Cabrio-Dach) besteht aus 470 Einzelteilen und macht per Knopfdruck innerhalb von 25 Sekunden aus dem Coupé ein Cabrio. Nichts quietscht, nichts klappert, nichts hakt. So präsentierte sich der bügellose Eos bei ersten Testfahrten unter griechischer Sonne in Athen. Außerdem überzeugt der gesamte Innenraum durch Funktionalität und Formschönheit. Was man sonst nur Italienern oder Franzosen zutrauen würde, haben die Wolfsburger um einen Tick übertroffen. Das Panorama- Glasdach sorgt zudem für eine helle und freundliche Innenraum-Atmosphäre. Von der relativ kurzen Windschutzscheibe profitieren die Proportionen, die Dachlinie ist gestreckt, die Heckpartie muskulös, die Anmutung hochwertig.
Designer und Ingenieure von VW haben bei der Entwicklung eine ausgesprochen glückliche Hand bewiesen. Beim Kofferdeckel griffen die Techniker zu einem Trick: Er besteht aus hochfestem Kunststoff, so wurde das Fahrzeuggewicht reduziert. Alle Antennen sind darunter verborgen, und gleichzeitig konnte eine elegante Kante an beiden Seiten geformt werden, die den Deckel schmaler wirken lässt. Auch wenn der zweitürige Eos etwas kürzer ist als einige Konkurrenten, bietet er doch einen vergleichbar geräumigen und komfortablen Innenraum, in dem vier Personen gut reisen können.
 
Benziner oder Diesel

Fünf Motoren werden zum Verkaufsstart (das Auto kann ab sofort bestellt werden, Lieferzeit sechs bis acht Wochen) angeboten. Wir fuhren drei davon, zwei Benziner und einen Diesel. Auch der Diesel mit seinen 103 kW/140 PS macht sich im Fronttriebler sehr gut. Die beiden Ottomotoren mit 110 kW/150 PS und 147 kW (200 PS) sowieso. Alle drei Aggregate holen ihre Kraft aus zwei Litern Hubraum. Weiterhin gibt es einen Benziner (1,6 Liter) mit 85 kW/115 PS und einen Sechszylinder in V-Form mit 184 kW/250 PS und 3,2 Litern. Der Motor aus dem Golf R32 soll im Herbst den rund 1500 kg schweren Eos beflügeln und ihn damit 248 Stundenkilometer schnell machen. Aber mal ehrlich: Wer möchte dann noch offen fahren?
Die Benziner verfügen über ein knackiges Sechsgang- Schaltgetriebe mit kurzen Wegen, während der V6 serienmäßig das Doppelkupplungsgetriebe (DSG) besitzt. Der Selbstzünder ist selbstverständlich mit Rußfilter ausgerüstet.

Allwetterauto

Der VW Eos ist ein ganzjährig-taugliches Coupé/Cabrio, das bei geöffnetem Dach pures Freiluft-Feeling ungefiltert vermittelt, schick aussieht und vom Preis her, zumindest was das Einstiegsmodell betrifft, annehmbar ist. Es ist rund 2300 Euro teurer als der Opel Astra Twintop mit 1,6 Liter-Motor, aber 5300 Euro preiswerter als ein mit vergleichbarer Motorisierung bestückter Volvo C70.
Hohe Qualität, sehr gute Verarbeitung und Wertigkeit der verwendeten Materialien überzeugen. Der Eos könnte mehr als nur eine Morgenröte für die Wolfsburger werden. Er hat das Zeug, Volkswagen wieder in einem hellen Licht erstrahlen zu lassen. 15 000 Bestellungen sollen bei den Wolfsburgern schon eingegangen sein.

Technische Daten und Preise:

Typklasse: fünfsitziges Cabriolet der unteren Mittelklasse.
Maße: Länge 4,41 m, Breite 1,79 m, Höhe 1,44 m, Kofferraumvorlumen 380 l geschlossen, 205 l geöffnet.
Motor 1,6-Liter FSI: Vierzylinder-Benzindirekt-Einspritzer, 1598 ccm, 85 kW/115 PS, Verbrauch 7,6 l Superbenzin/100 km, 0-100 km/h in 11,9 Sek., Vmax 192 km/h, 25 950 Euro.
Motor 2,0-Liter FSI: Vierzylinder-Benziner, 1984 ccm, 110 kW/150 PS, 8,5 Liter/100 km Super Plus, 0-100 km/h in 9,8 Sek., Vmax 209 km/h, 27 950 Euro.
Motor 2,0-Liter Turbo-FSI: Vierzylinder-Benziner, 1984 ccm, 147 kW/200 PS, 8,3 Liter/100 km Super Plus, 0-100 km/h in 7,8 Sek., Vmax 232 km/h, 30 200 Euro.
Motor 2,0-Liter TDI: Vierzylinder-Diesel, 1968 ccm, 103 kW/140 PS, 6,1 Liter/100 km Diesel, 0-100 km/h in 10,4 Sek., Vmax 205 km/h, 29 950 Euro.
Motor 3,2-Liter V6: 3189 ccm, 184 kW/250 PS, 9,2 Liter/100 km Super Plus, 0-100 km/h in 7,3 Sek., Vmax 248 km/h, 35 500 Euro.
Das Öffnen oder Schließen des elektro-hydraulischen Dachsystems ist eine einzigartige Inszenierung. Das Besondere: Es enthält auch ein serienmäßiges Glasschiebedach. Außerdem ab Werk an Bord: Klimaanlage, ESP, automatischer Überrollschutz, vier Airbags und 16-Zoll-Aluräder.

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zuletzt aktualisiert am 24.04.2024 

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