Fahrbericht: VW Passat Variant 1,9 TDI

Hauptdarsteller in der Familie

Wichtige Rollen werden, wie im Leben oder Film, immer nur an die besten Darsteller vergeben. Wir wollten wissen, ob der VW Passat eine solche Rolle übernehmen kann.

Von Bettina Buck
Der VW Passat Variant ist seit 32 Jahren im Geschäft und in seinem neuesten Outfit gefragter denn je. Der Nachbar fährt einen, obwohl die Kinder schon lange aus dem Haus sind, und der junge Mann von schräg gegenüber hat auch ein Exemplar – schon älter, mit tiefer gelegtem Fahrwerk und veränderter Front, die richtig böse aussieht. Ja, auch wir hatten einen Passat-Diesel als Variant mit 75 PS und 365 000 km auf dem Tacho. Jetzt fährt ihn ein Landarbeiter aus Polen und ist sehr zufrieden damit. Ich mochte das 92-er Modell nicht, aber unsere drei Kinder liebten den großen Innenraum.

Familientipp

Unser Probant ist aus der sechsten Generation und mit 1,9-Liter-TDI-Motor (77 kW/105 PS) ein zahmer Vertreter seiner Modellreihe. Aber genau richtig für die meisten Familien. Das großzügige Platzangebot ist geblieben und um die lieben Kleinen nicht hungrig oder durstig durch die Landschaft zu schippern, bieten diverse Cupholder und Staufächer zahlreiche Aufbewahrungsmöglichkeiten. Die Sitze sind bequem und Kopf- und Beinfreiheit ist reichlich vorhanden. Überhaupt ist die Raumaufteilung schon immer eine Stärke des Passats gewesen. Im Neuen wirkt alles noch gediegener, teilweise luxuriös und grundsätzlich gut verarbeitet.
An die Komfortstart- Funktion musste ich mich aber erst gewöhnen. Der Schlüssel ist eine kleine Box, die in eine Halterung gesteckt wird. Einmal darauf drücken für Zündung und ein nochmaliges Drücken startet den Motor.

Mit Sicherheit

Die Sicherheit wird im Passat groß geschrieben. Alle vier Ausstattungs-Varianten enthalten bereits serienmäßig Front-, Seiten-, und Kopfairbags, ESP mit Bremsassistent, ABS, Traktionskontrolle sowie aktive Kopfstützen vorn und Isofix-Halterungen auf der Rücksitzbank. Bei einer Vollbremsung schaltet sich automatisch die Warnblinkanlage ein und Verzurr-Ösen im Kofferraum können dafür sorgen, dass nichts umherfliegt.
Ein Reserverad fehlt allerdings. Stattdessen ist ein Zwölf-Volt-Kompressor mit Reifendichtmittel an Bord. Wer nicht auf das Reserverad verzichten will, kann dieses in Standardgröße für 52 Euro erwerben.
Schön, dass die Blink- und Rückleuchten schon mit LED-Technik ausgerüstet sind. Ein helleres und schnelleres Licht gibt es momentan in Autos nicht. Ansonsten sind Außentemperaturanzeige, Klimaanlage, elektrische Fensterheber vorn sowie Zentralverriegelung mit Fernbedienung obligatorisch.
Für Vielfahrer bietet sich auf jeden Fall die Kombination aus CD-Radio und Navigationssystem „RNS 300“ (1265 Euro) sowie die Mobiltelefonvorbereitung mit Freisprecheinrichtung (395 Euro) an.

Fazit

Der Passat ist ein würdiger Hauptdarsteller für Familie, Beruf und Freizeit. Wer glaubt, dass ein Variant mit 105 PS nur langsame Rollen spielen darf, irrt. Der Fünftürer rennt 185 km/h schnell und ist in 12,4 Sekunden auf 100 km/h. Dazu ist er ein sparsamer Langläufer, der im Testmittel mit 6,6 Litern pro 100 km auskam. Mit den guten Fahreigenschaften zählt er zu den besten Kombis auf dem Markt, auch wenn sein Preis nicht Oskar-verdächtig erscheint.   bbs

Technische Daten und Preise:
Motor: Vierzyl.-Diesel mit Pumpe-Düse-Einspritzung, Turbolader, Rußfilter, Euro 4, 77 kW/ 105 PS.
Fahrwerte: 0-100 km/h in 12,4 Sek., Vmax. 185 km/h.
Antrieb: Frontantrieb, Fünfgang-Schaltgetriebe, ESP, ASR, elektromechanische Lenkung.
Verbrauch: Stadt/Land/Gesamt = 7,4/4,9/5,8 Liter Diesel/100 km, Testverbrauch 6,6 l/100 km.
Versicherung: Teilkasko 22, Vollkasko 17, Haftpflicht 16.
Preise: Trendline 25 450 Euro, Comfortline 26 475 Euro, Sportline 26 975 Euro, Highline 29 175 Euro.

Gewachsen: Der seit August erhältliche Passat Variant der sechsten Generation ist 4,77 Meter lang und 1,82 Meter breit. Gegenüber dem Vorgänger sind das ein Plus von 9,2 cm in der Länge und 7,4 cm in der Breite. Das Fassungsvermögen des Kofferraums wuchs um 108 auf 603 Liter.
Eine Lederausstattung kann ab Comfortline für 2070 Euro geordert werden. Die edlen Holzverzierungen sind ab 790 Euro dabei oder serienmäßig in der Highline-Variante.

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zuletzt aktualisiert am 26.04.2024 

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