Neue Allradgeneration „4Motion“ für VW Passat

Besser auf allen Vieren

Allradantrieb hat im VW Passat Tradition. Seit 1984, als im Variant Syncro das erste Passat-Modell mit vier angetriebenen Rädern debütierte, wurden insgesamt über 256 000 Modelle damit verkauft.

Von Ingo Buck

Auch die neue Generation des VW Passat wird ab sofort mit einem zugkräftigen Allradsystem angeboten. Neu daran ist jedoch eine so genannte Haldex-Kupplung, die für höhere Traktion und somit für verbesserte Sicherheit sorgt. In Verbindung mit allen Ausstattungslinien und drei wählbaren Motoren startet der Wolfsburger ab 27525 Euro in der Trendline-Limousine. Das entsprechende Variant-Modell ist 1100 Euro teurer.

Drei Motoren

Der Einstiegs-Passat mit Allradsystem „4Motion“ hat einen 2,0 Liter FSI-Benzinmotor mit 110 kW/150 PS und Sechsgang-Schaltgetriebe. Darüber rangiert ein 2,0 Liter TDI mit flotten und zugleich sparsamen 103 kW/140 PS (ab 27 750 Euro), flankiert von einem V6-Benzin-Triebwerk, dass 3,2 Liter (ab 34 860 Euro) Hubraum aufweist und serienmäßig mit dem genialen DSG-Doppelkupplungsgetriebe ausgestattet ist. Starke 184 kW/250 PS leistet dieses Aggregat und soll im gemischten Verbrauch mit 9,8 Litern Superbenzin auskommen. Wir waren mit dem Diesel und im neuen V6 in den verschneiten bayrischen Wäldern unterwegs und konnten uns von der Leistungsfähigkeit des erstmals mit Haldex-Kupplung ausgestatteten Allradlers überzeugen.

Die neue, in einem Ölbad laufende Lamellen-Kupplung ist direkt an der Hinterachse angebaut und arbeitet schnell und feinfühlig, da sie elektronisch angesteuert wird. Somit harmoniert sie ideal mit dem ABS, der Antriebsschlupfregelung (ASR), der elektronischen Differentialsperre (EDS) und dem elektronischen Stabilitätsprogramm (ESP) - die allesamt im Passat serienmäßig an Bord sind. Sobald Drehzahlunterschiede zwischen Vorder- und Hinterachse auftreten, kommt die neue Kupplung ins Spiel und koppelt die Achsen. Dabei regelt sie das Moment stufenlos und variabel, so dass statt zehn Prozent (im normaler Fahrbetrieb) bis zu 100 Prozent der Antriebskraft an die Hinterachse übertragen werden kann.

2200 kg Anhängelast

Jeder Passat mit optional gewünschter Anhängerkupplung verfügt serienmäßig über eine Gespann-Stabilisierung, die einen ins schlingern kommenden Anhänger durch gezielte Bremseingriffe automatisch wieder in die Spur bringt. Der Passat kann mit dem 2,0 Liter TDI-Motor oder dem 3,2 Liter V6-FSI beachtliche 2200 kg Anhängelast an den Haken nehmen. Beim 2,0 Liter-FSI-Benziner sind es immerhin noch 1600 kg Anhängelast.

Das neue Allradantriebssystem „4Motion“ ist im normalen Fahrbetrieb auf trockener Straße kaum zu spüren, da das Fahrwerk mit Vierlenker-Hinterachse im Hinblick auf seine Komfort- als auch Handling-Eigenschaften ungemein ausgereift daherrollt. Selbst in sehr schnell gefahrenen Kurvenpassagen setzt nicht einmal das ESP die Grenze, sondern der Mut des Fahrers. Kommt man auf verschneite Pisten, spielt natürlich die Haftung der Reifen die entscheidende Rolle beim Beschleunigen und Abbremsen. Gerade beim Anfahren an einer verschneiten Passage müssen die beiden Antriebsachsen eines Vierradantriebes schnell und dennoch gefühlvoll gesteuert werden, um Spurstabilität und Traktion zu gewährleisten. Gerade hier schlägt das 4Motion-Antriebssystem zu und lässt ein Ausbrechen des Autos kaum mehr zu.

Fazit

Für welchen der drei Motoren man sich entscheidet ist eine schwierige Frage. Der 150 PS Benziner stand bei unseren Testfahrten nicht zur Verfügung, dürfte aber sicherlich eine gute Wahl für den Otto-Normal-Verbraucher sein. Wer viel unterwegs ist, greift zum drehmomentstarken Diesel, der für einen Allradler mit bescheidenden 6,7 Litern Diesel im Mix sehr sparsam auskommt. Wer den Passat als Business-Liner möchte, darf sich den Fahrspaß der 250 Pferde im V6 nicht entgehen lassen.  bbs

Der Allrad-Passat ist kein Sonderangebot, aber dafür ein perfektes Langstrecken-Fahrzeug. Er verliert auch im Schnee oder Matsch nichts von seiner Souveränität.

Obwohl der Allradantrieb im Passat 4Motion etwa 100 Kilogramm zusätzlich wiegt, macht sich das System ausschließlich positiv bemerkbar.

Technische Daten
Motoren:
2,0-Diesel-TDI, Vierzylinder, 1968 ccm, Pumpe- Düse-Einspritzung, 103 kW/140 PS, 320 Nm ab 1800 U/min., Rußfilter, Euro 4, Vmax. 204 km/h, 0-100 km/h in 10,2 Sek., Stadt/Land/Mix = 8,7/ 5,7/6,7 l Diesel/100 km.

2,0-Benzin-FSI, Vierzylinder, 1984 ccm, 110 kW/ 150 PS, 200 Nm bei 3500 U/min., Euro 4, Vmax. 209 km/h, 0-100 km/h in 9,9 Sek., Stadt/Land/Mix = 12,0/6,8/8,7 Liter Superbenzin/100 km.

3,2-Benzin-FSI, V6, 3198 ccm, 184 kW/250 PS, 320 Nm bei 3200 U/min., Euro 4, Vmax. 235 km/h, 0-100 km/h in 6,9 Sek. Stadt/Land/Mix = 13,9/7,5/9,8 Liter Super/100 km.

Maße und Gewicht: Länge/Breite/Höhe = 4,77/1,82/ 1,47 m, Zuladung 606-635 kg, Gepäck 541 l (Limousine), 603-1731 l (Variant).

Preise: ab 27 525 bis 38 375 Euro

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zuletzt aktualisiert am 19.04.2024 

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